von
Rüdiger Schnorr, Neu-Isenburg
Sehenswerte
Filme beim regionalen Filmfestival in Hanau
Die
diesjährige Wettbewerbssaison in Hessen ist nun eröffnet: In Hanau fand am
Samstag, 15.02.2014 das erste regionale Filmfestival in diesem Frühjahr
statt. Wie auch in den letzten Jahren war die Reinhardskirche im Stadtteil
Kesselstadt der geeignete Veranstaltungsort.
Foto: Elisabeth Freitag
Die Jury unter Leitung von Dr. Karlheinz Timtner hatte insgesamt 15
Filme zu besprechen und zu bewerten, die alle aus der Rhein-Main-Region
gemeldet wurden. Der zweite Regionale in Kreuztal, eine Woche später, wird
naturgemäß eher von Autoren aus der Region Siegen / Wetzlar bestückt.
Peter
Steiner, Vorsitzender des ausrichtenden Film- Foto- und Videoclubs Hanau
e.V. konnte sich über ein „volles Haus“ freuen. Kaum ein Stuhl blieb
unbesetzt.
Nach der Begrüßung durch Peter Steiner nutzte
Norbert Lippe die Gelegenheit, sich als neuer Vorsitzender des
Landesverbands Hessen vorzustellen. Mit einem Dank an alle Beteiligten,
nicht zuletzt auch an seine Vorgängerin Christine Wilkerling, gab er den
Startschuss für die Projektion.
Die Veranstaltung
im Überblick mit ein bisschen Statistik:
Gezeigt wurden:
15
Filme
mit 188 Minuten Gesamtlaufzeit.
Bewertung:
2
erste Preise,
6 zweite Preise
und 7 dritte Preise
.
Weitergemeldet
wurden:
8 Filme
mit 131 Minuten Gesamtlaufzeit.
Foto: Elisabeth
Freitag
Die Jury:
Dr. Karlheinz Timtner (Leitung), Sandra Buse, Jürgen
Heile, Wolfgang Nolte, Dr. Bruno Thelen und Rüdiger Schnorr.
Für
Dr. Thelen war es der erste Einsatz in einer Jury eines Filmwettbewerbes.
Nachdem er einige Wochen vorher am Autoren-/Jurorenseminar des BDFA
teilgenommen hatte, war er zu einem ersten „Versuch“ bereit, den man
wohl als rundum gelungen bezeichnen kann.
Dieter
Kopelke, der Jurybeauftragte des Landesverbandes Hessen, hatte die Juroren für
diesen Wettbewerb gewinnen können, sich aber ursprünglich auch selbst mit
eingeplant. Gesundheitsbedingt konnte er aber doch nicht teilnehmen. Rüdiger
Schnorr sprang an seiner Stelle kurzfristig ein, so dass die Juroren wieder
auf die vorgesehene Zahl komplettiert wurden. Da sein Vater Norbert Schnorr
mit einem Film im Wettbewerb angetreten war, sprang bei der Diskussion
und Abstimmung über diesen Film an Stelle von Rüdiger Schnorr der
Juryleiter Dr. Timtner ein.
Einige
besonders bemerkenswerte Filme dieser Veranstaltung sollen hier kurz erwähnt
werden. Sie sind bei den Hessischen Landesfilmfestspielen in Offenbach am
15. März zu sehen:
„Hoffen
und Bangen“, ein Reisefilm von Christine und Klaus Wilkerling, beschreibt
die politische Entwicklung in Myanmar mit authentischen Interviews,
eindrucksvollen Bildern und perfektem Kommentar. Als einziger Film des
Filmfestivals erhielt er die volle Stimmenzahl für einen ersten
Preis.
„Tauchsafari
in der Sulusee“ von Horst Blissing erhielt als zweiter Film einen ersten
Preis. Nicht nur die Tauchgänge, auch das Umfeld an Bord ihres Bootes und
die Menschen wurden so authentisch dargestellt, dass die Zuschauer die
Faszination dieser Reise spüren konnten.
„Na
sowas“ wurde von Ulrike Kremser gemeldet, stellvertretend für ein ganzes
Team, das sich mit diesem Spielfilm an ein gesellschaftliches Thema
herangewagt hat. Mit viel Witz, guten Darstellern und einem durchdachten
Drehbuch. Auch wenn dem Film ein erster Preis knapp verwehrt blieb, war er
doch ein außergewöhnliches Highlight.
Mit
seinem Film „Der Mann der Bäume malt“ erschafft Jürgen Vanscheidt eine
ganz eigene Atmosphäre mit faszinierenden Bildern und Musik. Bäume als
Passion eines Künstlers, der im Wald mit seinem eigenem Blick nach Motiven
sucht und von der Kamera begleitet wird. Auch dieser Film erhielt einen
zweiten Preis.
Ein
weiterer außergewöhnlicher Film ist „Verborgene Spuren“ von Dr. Klaus
Frank. Die Geschichte der Templer auf den Balearen wurde hier mit kleinen
Spielhandlungen und vielen gelungenen Videotricks auf die Leinwand gebracht.
Die Jury würdigte diesen Film mit einem zweiten Preis.
Insgesamt
war es sicherlich ein gelungener Tag für den hessischen Film. Die
Veranstaltung unter der Obhut des Hanauer Filmclubs lief hervorragend, nicht
nur von der technischen Seite. Das reichhaltige Angebot vom Mittagessen über
Kaffee und Kuchen bis zu Getränken aller Art mit zugehörigem Service
bildete wie immer einen angenehmen Rahmen.
Die
obige Auswahl der Filme ist sicherlich subjektiv, aber bei den Hessischen
Landesfilmfestspielen in Offenbach am 15. März hat jeder Zuschauer
Gelegenheit, sich alle weitergemeldeten Filme selbst noch einmal anzusehen
und sein eigenes Urteil zu bilden.
Vorher
findet aber auch der zweite regionale Filmtag in Kreuztal-Ferndorf statt: Am
22. Februar wird der zweite Teil der Vorauswahl für das Landesfilmfestival
erfolgen. Für jeden Filmer, der noch etwas dazu lernen möchte, eine gute
Gelegenheit. Andere Filme zu sehen und den Jurydiskussionen zuzuhören ist
auf jeden Fall eine Bereicherung. Auch oder gerade wenn man nicht der
gleichen Meinung wie die Juroren ist...
Übrigens:
Der
BDFA Hessen hat derzeit noch keinen neuen Schriftführer. Eine Aufgabe, die
wir gerne auf mehrere Köpfe verteilen möchten, sind kurze Berichte von
Wettbewerben. Wer an den Veranstaltungen teilnimmt und seine Eindrücke an
dieser Stelle veröffentlichen möchte, ist herzlich willkommen. Mit einem
kleinen Team an „Schreibern“ ist nicht nur für Aktualität gesorgt,
sondern auch für Abwechslung und Vielfalt.
Also: Wer bereit
ist, andere Vereinsmitglieder an dieser Stelle über Neuigkeiten zu
informieren: Bitte einfach bei Norbert Lippe oder Rüdiger Schnorr melden!
Wir freuen uns.
Fotoserie
(31 Fotos) von Jürgen Heile und Klaus Schlitz
Elf
hessische Filme zu den Bundesfestivals weitergemeldet
Bericht von Rüdiger Schnorr, Neu-Isenburg
Fünfzehn Filme waren am Start der Frühjahrs-“HAFF“, die von den
Jurys der vorangegangenen Regionalen Filmtage ausgewählt wurden. Das
Interesse war groß. Immerhin war das Ledermuseum in Offenbach mit 60 bis 70
Zuschauern gut besetzt und bot wie immer einen würdigen Rahmen für diese
Veranstaltung.
Mit Kaffee, Kuchen, Wurst und Kartoffelsalat konnten sich Akteure und Gäste
den ganzen Tag über gut versorgt fühlen und sich voll auf die sehenswerten
Filme konzentrieren. Immerhin endete die Veranstaltung erst um ca. 19:30
Uhr. Und den letzten Programmpunkt, die Bekanntgabe der Weitermeldungen zu
den Bundesfestivals, wollte ja zumindest von den Autoren niemand verpassen.
Clubleiter Thomas Kempf
Stadträtin Marianne Herrmann
Präsident Norbert Lippe
Eröffnet wurde das Festival morgens mit Begrüßungen von Thomas Kempf
vom ausrichtenden Filmclub Offenbach, der Offenbacher Stadträtin Marianne
Herrmann und Norbert Lippe, Landesverbandsvorsitzender des BDFA Hessen. Dass
das Festival im Ledermuseum für hessische Filmer eine echte Institution
geworden ist, stand bei allen außer Frage. Die Verbindung der Stadt
Offenbach mit dem Filmclub Offenbach drückt sich nicht nur in Grußworten
des Oberbürgermeisters und der Stadträtin aus. Die Möglichkeit, den großen
(Kino-) Saal des Ledermuseums nutzen zu können, gibt der Veranstaltung
jedes Jahr wieder einen besonderen Rahmen. Und so legen sich die Offenbacher
Clubmitglieder besonders ins Zeug, damit den hessischen Filmern dieser
Veranstaltungsort erhalten bleibt. Dafür vielen Dank.
Die Hauptaufgabe des Tages hatte natürlich wieder die Jury, unter der
Leitung von Herbert Du Bois. Neben den hessischen BDFA-Juroren Helga Plank,
Dieter Volk und Lars Sebralla waren auch diesmal wieder zwei „auswärtige“
dabei. Dieter Kopelke, Jurybeauftragter des Landesverbandes, hat es sich auf
die Fahnen geschrieben (Zitat:) „...nicht im eigenen Saft schmoren...“
zu wollen.
Und so gelang es ihm, zwei Juroren zu gewinnen, die nicht aus dem
hessischen Verband kommen: Heinrich Lüder aus Heidelberg und den
Frankfurter Sportredakteur des Hessischen Rundfunks, Dieter Sdun. Letzterer
hatte sich schon vor einiger Zeit in Bad Homburg in eine Jury „gewagt“
und spontan sein Interesse bekundet, dies mal wieder machen zu wollen. Die
Diskussionen liefen recht abwechslungsreich und manchmal auch kontrovers. Am
Ende gab es aber keinen Film ohne eine Prämierung.
Ein weiterer Programmpunkt soll hier noch erwähnt werden: Die Ehrung von
Herbert Du Bois für 40-jährige Mitgliedschaft im BDFA.
Als Autor und nicht zuletzt als Juror und Seminarleiter ist er weit über
den hessischen Landesverband hinaus aktiv und bekannt. Und so überbrachte
Norbert Lippe nicht nur die Ehrung durch den BDFA-Präsidenten sondern auch
ein großes Dankeschön für die Leistungen.
Im Offenbacher Filmclub gab es zwei weitere Jubilare zu feiern, die
beide auf 50 Jahre Mitgliedschaft im BDFA zurückblicken können aber leider
gesundheitsbedingt nicht anwesend sein konnten: Lothar Franck und Heinz-Gerd
Stadtmüller. Auch auf diesem Wege noch mal herzlichen Glückwunsch!
Nun aber zu den Filmen:
15 Filme wurden gezeigt mit insgesamt 238 min. Laufzeit (d.h. im
Durchschnitt knapp 16 min. pro Film)
Ergebnis:
3 erste Preise
7 zweite Preise
5 dritte Preise
11 Filme wurden weitergemeldet, mit insgesamt 178 min Laufzeit
Traditionell bilden Dokumentar- und Reisefilme die Mehrheit und so war es
auch dieses Mal wieder:
Zur Doku nach Bad Liebenstein wurden 4 Filme gemeldet,
zum Reisefilm nach Dortmund 3 Filme
und jeweils ein Film zum Spielfilm- (Schrobenhausen), Tier- und Naturfilm-
(Blieskastel) und Familienfilmfestival (Oldenburg).
Unter den ersten Preisen erreichte nur „Hoffen und Bangen“ von
Christine und Klaus Wilkerling die höchste Stimmenzahl von 5/5/5 und wurde
damit zum besten Film des Wettbewerbes gekürt.
Die beiden anderen ersten Preise erhielten die Filme „Alexander
Lacey, Dompteur“ von Robert Becker und „Tauchsafari in der Sulusee“
von Horst Blissing.
Nur knapp an der qualifizierten Mehrheit für einen ersten Preis
gescheitert sind die Filme „Verborgene Spuren“ von Dr. Klaus und Irene
Frank, „Na sowas“ von Ulrike Kremser und „Am Anfang war das Korn“
von Karl Fischer. Eine kurze Beschreibung zu allen diesen Filmen findet sich
bereits in den Berichten zu den Regionalen Filmtagen in Hanau und Kreuztal.
Damit sind die hessischen Frühjahrswettbewerbe erfolgreich
abgeschlossen. Mit den Filmen der Landesfilmfestspiele im Herbst 2013 sind
nun insgesamt 21 Filme bei einem Bundesfestival vertreten. Wir sind gespannt
auf die Ergebnisse.
Allen Autoren und Zuschauern sei an dieser Stelle der Besuch der
Bundesfestivals empfohlen. Für Filmbegeisterte gibt es hier viel zu sehen
und zu lernen. Die Termine sind im Internet zu finden und stehen sogar im
Offenbacher Programmheft der HAFF.
Das Bundesfilmfestival Dokumentarfilm fand vom 25. bis 27. April 2014
im Kulturhotel Kaiserhof in Bad Liebenstein statt. Von Freitagnachmittag
bis Sonntag wurden 60 Filme mit einer Gesamtlaufzeit von 900 Minuten
gezeigt und von der Jury besprochen. Dementsprechend endete die
Jurydiskussion Freitag und Samstag auch erst um Mitternacht.
Aber die Jurorinnen und Juroren Ch. Anna-Lisa Schaier,
Mathias-Joachim Blochwitz, Martin Gubela und Holger Becker unter der
Leitung von Ute Kühnert haben das gut gemeistert.
Auch in diesem Jahr haben sich die Autoren wieder den
unterschiedlichsten Themen in ihren Filmen angenommen. Hier einige
Bespiele. "...aber die Liebe bleibt " konfrontiert den
Zuschauer mit Leben und Sterben in einem Hospiz. Den Umbau eines Straßenbahndepots
in Düsseldorf zum Tanzhaus zeigt der Film "Das Boskamp
Projekt". "Die zarte Verführung", ausgezeichnet mit
Silber und der Weitermeldung zur DAFF, zeigt Anbau und Verarbeitung von
Chicoree. Der mit Gold prämierte Streifen "Ensemble Flügelschlag"
stellt Musiker bei ihren Proben und im persönlichen Gespräch vor. Im
Film "Einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen" werden
Maler gezeigt, die sich in ihren Bildern mit Leben und Sterben in
Konzentrationslagern auseinandersetzen. Eine Gold-Medaille bekam der
Film "Von Krementschuk bis Bar". Er dokumentiert
durch Zeitzeugen den Arbeitsalltag beim Bau der Erdgasleitung
Drushba-Trasse in der Sowjetunion der 1970er Jahre.
Die 7 hessischen Filme bekamen 3 Teilnahme-Urkunden, 2 Bronze, 1
Silber und 1 Gold-Medaille. Allen Autoren herzlichen Glückwunsch.
Das gesellschaftliche und politische Leben in Myanmar 2007 und 2013
wurde in "Hoffen und Bangen" von Christine und Klaus
Wilkerling verglichen. Hierfür gab es eine Silbermedaille und die
Weitermeldung zur DAFF. Ebenfalls bei der DAFF und ausgezeichnet mit
einer Goldmedaille wurde die Dokumentation über das Leben und Arbeiten
des Dompteurs "Alexander Lacey" von Robert Becker. Zwei große
hessische Erfolge.
Die Organisation des Bundesfilmfestivals war ausgezeichnet. Trotz der
vielen Filme und der langen Laufzeit wurde der Zeitplan eingehalten.
Alle Filme liefen ohne ein Problem bei der Vorführung. Hier gilt der
besondere Dank Jürgen Wiesner und seiner Frau Petra Estel sowie dem
gesamten Technikteam. Eine tolle Leistung. Allen vielen Dank.
Norbert Lippe